Heute ist Yuris Geburtstag. Wir kommen ziemlich zerknittert in Irkutsk an und nehmen gleich ein Taxi zum Busbahnhof. In einem kantinenähnlichen Dings gibt es Kaffee aus dem Beutel und Reis mit etwas Fleischänlichem zum Frühstück. Nicht gerade Geburtstagswürdig. Im Bus erhalten alle Frauen ein Tulpe, der Frauentag ist hier ziemlich wichtig. Zumindest für die Blumenverkäufer*innen. Die verkaufen ihre Blumen am liebsten direkt aus dem Auto.
Wir nehmen den Bus zu der nächsten Ortschaft am Baikalsee wo wir eine kleine Ferienwohnung gebucht haben. Dachten wir zumindest. Wir hatten gehofft dort ein bisschen ausruhen zu können. Vielleicht die Kleider waschen. Eventuell mal selber Kochen. Es stellt sich heraus, dass die Ferienwohnung einfach die Wohnung einer älteren Frau ist. Wir kapieren erst nach und nach, dass sie nicht vorhat uns alleine zu lassen.
Die gute Frau ist zwar irgendwie noch lustig aber hat auch hardcore einen an der Waffel. Sie zeigt uns die Aussicht von der Küche über den See (Beautiful) und verfrachtet uns dann in das mickrige ehemalige Kinderzimmer und schliesst die Tür. Ich gehe in die Küche um heisses Wasser für Tee zu machen. Das löst bei ihr eher einen Herzinfarkt aus. Den Wasserkocher darf eindeutig nur sie bedienen.
Wir brechen auf zum See. Der ist schon noch ein Spektakel. Mit 30 Kilometern Breite und fast 500 Länge ist er der grösste Süsswassersee der Welt. Und der Tiefste ist er auch. Im Moment ist er aber vor allem gefroren und also eine riesige, begehbare, weisse Fläche.
Diese wissen die Russen auf vielfältige weise zu nutzen. Hoowercrafts, Schneetöff, Monstertrucks und ähnliche Funsportarten stehen geneigten zur Verfügung. Hauptsache es macht Lärm.