up next page previous page
Tokio

200317

~17. März
Heute sind wir beide nicht so fit. Könnte mit den Getränken von gestern zu tun haben. Mineralwasser mit Zitrone und irgendwas. Ich habe erst gar nicht realisiert, dass da Alkohol drin war. Wir machen einen Langen Spaziergang und schauen uns Veloläden an. Einer ist so gross wie meine Küche und die zwei jungen Velomechen sitzen am boden und schrauben an den Felgen stylischer Fixies. Wir laufen schätzungsweise 10 Kilometer und wenn man sich unseren Weg auf der Karte anschaut, ist es wie keine Bewegung. Aber man bekommt die Grösse der Stadt gar nicht mit über. Die Häuser sind eher klein. Die Strassen sind eng, scheinen frisch geteert und die Markierungen sind auch ganz leuchtend. Die Autos glänzen frisch poliert während sie geräuschlos vorbeischweben. 40 Millionen Menschen in Einfamilienhäuschen.

~18. März
Mir geht es nicht gut. Fühle mich krank. Aber die Sonne scheint und wir gehen doch chli usen. Tokio ist unendlich sauber. Ich fühle mich viel zu sehr Mensch für die Stadt. Mit meinem Schnuder und Schweiss. Die Stadt ist für Roboter gebaut. Für selbstfahrende Autos. Man kann sich nirgendwo hin setzen. Jeder Quadratmeter ist zugebaut. Die Häuser sind lustig. Sie stehen alle frei. Zwischen den Häusern ist ein kleiner Abstand. Ich denke erst, das ist ja bescheuert, so verliert man extrem viel Platz. Aber es ist wegen den Erdbeben. Die Häuser brauchen Platz zum schaukeln.

~19. März
Die Frauen in Tokio tragen gerne beige Trechcoats aus Seide mit plissiertem Rücken. Irgendwie eine Mischung aus klassisch westlicher Kleidung und Kimono. Viele Männer tragen Anzüge, schwartze oder graue, dazu Trenchcoats oder Mäntel. Die jungen und coolen tragen Westen von The North Face und Turnschuhe. Dann gibt es natürlich auch noch die flippigen und cosplayigen mit Plateau. Positiv fällt sicher auch der sehr viel kleinere Anteil Daunen auf. Auch Pelzkragen sieht man hier nicht.
Wir fahren nach Electric Town um einen Adapter für unsere Geräte zu kaufen. Hier sind sie, die Hochhäuser und Leuchtreklamen, die man von Fotos kennt.
Ein paar U-Bahnstationen weiter ist in einem Keller eine von den Kurieren organisierte Party. 'The deepest space in Tokyo.'

~20. März
Zuerst dachte ich, dass sie in Japan das Coronavirus im Griff haben ist ein Farce. Das kann unmöglich sein. Aber vielleicht sind die Japaner einfach eh so diszipliniert, so hygienisch. Ich entschliessen mich trotzdem in die Schweiz zu fliegen. Es scheint ungewiss, ob es noch lange Flugis gibt.

~21. März
Shopping in Shibuja. Zum Trost.