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Basel - Berlin

200222

Gerade hab ich mit etwas Glück meinen Sitzplatz wieder gefunden. Glück, weil es in einem Zug ja nur zwei Richtungen gibt. Kann man trotzdem dreimal vorbei laufen. Kaffee trinken und auf's WC.
"Die WC's in den Wagen soundso sind ausser betrieb. Bitte benützen sie die WC's in den Wagen 1,2 und 14." Weniger Glück ist mir mein Visavis. Der kleine uniformierte Mann, ist gerade zurück aus Peking, wo er bei einer Deutschen Militäruniversität arbeite. Von dort hätten sie ihn wegen des Coronavirus vorzeitig in die Ferien entlassen. Lächerlich.
Ökofaschismus, Greta Göbbels und das Versagen Hitlers (was man auch am Zustand der Deutschen Bahn erkennt) sind die Themen mit denen er mich und die übergewichtige Verbraucher-Familie im Abteil beelendet. Ich starre in meinen Klappcomputer. Die Familie in ihre Endgeräte. Als er dann mit einer abstrusen Erklärung über die Herkunft von Aids aufwartet (es hat etwas mit Affen zu tun), frage ich ihn, ob das die offizielle Haltung des Staates sei, für den er arbeite.
"Ich arbeite nicht, ich diene." Wo genau er arbeite, frage ich ihn. Das hilft. Er schweigt.
Braunschweig, dunkle Wolken. In Basel schien die Sonne.